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Der grobe Zeitplan: Oh Gott, so viel zu tun!

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Max Lisewski hat an der Bauhaus Uni Weimar studiert und gerade ganz frisch sein Diplom gemacht. Er bringt uns seine Diplomarbeit in Worten und Bildern etwas näher: »Es gibt Leute, die behaupten, sie seien mit ihrer Arbeit verheiratet. Die 40-Stunden-Woche ist was für Weich-Eier und schlafen kann man wenn man tot ist. Nur wer richtig Gas gibt, bringt es auch zu etwas in diesem globalen Wettkampf um nichts Geringeres als das Beste.

Dieses Buch ist ein Statement gegen die Kultur der ununterbrochenen Aktivität, die für so viele selbst verständlich ist. Stress ist keine natürliche Eigenschaft des Alltags, niemand fordert von uns, ständig produktiv zu sein. Dabei muss man längst nicht zum Wandermönch konvertieren und der Gesellschaft den Rücken kehren.

Oft reicht schon ein wenig mehr Klarheit über die täglichen Mechanismen, die uns unnötig Kraft kosten, um mit klaren Entscheidungen dem allgemeinen Druck Einhalt zu gebieten. Stress sollte nicht mehr als Statussymbol unserer Leistungskultur verstanden werden, sondern als wertvolles Werkzeug im Umgang mit uns selbst.

Das Buch ist ein 200 Seiten starker, vielschichtiger Sampler, der sich am Spagat zwischen Chaos und Ruhe versucht und so selbstironisch in die Problematik von Stress und Überforderung eintaucht.

Es finden sich ausgewählte Artikel, Essays und Kurzgeschichten, gemischt mit grafischen und fotografischen Arbeiten, die auf jeweils eigenen Wegen versuchen, die allgegenwärtige Overdose-Kultur zu beleuchten.«

Mehr Infos zur Arbeit finden sich auf www.maxlisewski.de
















> Slanted-Interview mit Max:

Slanted: Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich und die Firma, für die Du arbeitest.
Max: Zur Zeit bin ich (noch) meine eigene Firma. :). Zum Ende meines Studiums in Weimar bin ich in meine Heimatstadt Berlin zurückgezogen, wo ich seit längerem mit Freunden und Kollegen an Projekten arbeite, meistens im digitalen Bereich oder an schönen Grafikdesign Projekten.

Slanted: Was ist Deine Grafikdesign Richtung? Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen? Wo liegen Deine Stärken?
Max: Funkelnde Augen bekomme ich, wenn es um Typografie geht, um moderne Grafik, und um klare visuelle Konzepte. In der Stilfrage war ich dennoch lange Zeit unsicher – schließlich bietet einem die Uni ja das Experiment in allen Richtungen. Meine Wurzeln liegen in der digitalen Kommunikation. Während des Studiums und während einiger Reisen habe ich für mich aber entdeckt, dass es doch vor allem darum geht, einen kulturellen Beitrag zu leisten. Dieser Beitrag lässt sich ja schwer auf ein Medium begrenzen, im Gegenteil: Das Medium hat sich gefälligst nach der Idee zu richten!

Slanted: Wo arbeitest Du am liebsten?
Max: In einem Raum mit sympathischen Leuten.

Slanted: Was inspiriert Dich?
Max: Jemand steht vor einem Bild und sagt "Mensch, so habe ich noch nie drüber nachgedacht!"

Slanted: Welche Bedeutung hat für Dich Design?
Max: Gutes Design hilft Leuten. Manchmal ganz praktisch, manchmal emotional.

Slanted: Kannst Du uns eine kleine Beschreibung Deiner Arbeit geben?
Max: Am Anfang stand der Gedanke "Oh mein Gott, ich habe so viel zu tun!" Entstanden ist ein Buch, die dazu anregt, sein eigenes Handeln in Stress-Situationen achtsamer zu reflektieren, ohne dabei zum Lebenshilfe-Zeigefinger zu werden.

Slanted: Warum hast Du diese Arbeit gemacht? Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter?
Max: Bei der Suche des Diplomthemas habe ich mich in eine Wolke aus Möglichkeiten wieder gefunden, die mich schlicht überfordert hat. Eben diese Überforderung habe ich mir zum Thema gemacht.

Slanted: Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen/aussagen?
Max: Stress hat sich in unserer Kultur zu einer Art Statussymbol entwickelt. Ich möchte mit meiner Arbeit ein wenig drüber reden und einen Dialog anregen, der diese Sichtweise ein wenig relativiert.

Slanted: Wie bzw. wo wäre die ideale Anwendungsweise?
Max: Das Buch mit nach Hause nehmen und darin lesen wenn man gerade überhaupt keine Zeit dazu hat :)

Slanted: Wie passend. Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?
Max: Die Arbeit an dem Buch war im Grunde eine einzige Konzeptionsphase.

Slanted: Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?
Max: Etwa 5 Monate

Slanted: Wer hat Dich betreut und wie hast Du davon profitiert?
Max: Betreut wurde ich von meinem Prof Jay Rutherford in Weimar und von Alexander Branzcyk in Berlin. Die beiden hatten viel Spaß daran zu sehen, wie sehr ich zunehmend selbst gestresst war, obwohl ich es doch nun hätte besser wissen sollen.

Slanted: Hast Du Deine Arbeit hand gemacht (gedruckt, veredelt etc.)?
Max: Für Freunde und Familie habe ich 20 Exemplare selbst hergestellt. Teure Veredelungstechniken hielt ich für unnötig, die Qualität der Arbeit sollte im Detail, im Flow und in der Geschichte stecken.

Slanted: Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an diesern Personen? Welche Arbeiten gefallen Dir?
Max: Es gibt viele Gestalter, die meines Erachtens nach eine beneidenswerte Balance gefunden haben und gerade deshalb in der Lage sind, außergewöhnliche Arbeit zu machen. Zum Beispiel: Helmut Lortz, Herr Sagmeister, Ruedi Baur, Eike oder Chris Rehberger von Doublestandards.

Slanted: Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Max: Mit dem Ende des Studiums bin ich jetzt in die große weite Welt der freien Wirtschaft entlassen. Ich bin gespannt, wo es mich hin verschlägt!

Slanted: Das glauben wir Dir. Viel Erfolg und alles Gute.

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