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Ego System

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Von seiner Weltreise brachte Lars Ego System, ein japanisches Modemagazin für Teenies, aus Tokyo mit.

Meine Beurteilung erfolgt rein optisch, denn die japanischen Schriftzeichen erschließen sich mir ebenso wie Hieroglyphen – nämlich gar nicht. Doch es gibt auch so genug zu sehen: Die Farben sprühen mir entgegen. Alle Seiten sind von oben bis unten, von links bis rechts zugeknallt. Jedes noch so kleine Fleckchen wird ausgenutzt. Poppig bunt, schrill. Eine Anhäufung an Farben, Formen, Mustern, Zeichen und Bildern. Der totale gestalterische Overkill. Hier kann man lange nach Weißraum suchen.
Ego System - so könnte auch der Name eines Programmes lauten, mit dessen Hilfe Mädchen in Massenserie hergestellt werden. Mit leichtem Silberblick. Pony bis knapp über die Augen. Hello Kitty-Accessoires. Farbige Linsen. Mit modischer Kleidung angetan. Und Hauptsache niedlich. Das Ego, nach System geklont.
Beim Betrachten von Ego System könnte dies tatsächlich so in Japan geschehen. Scheinbar laufen die Mädchen auch genau so in Tokyo herum – leicht schielend, mit den Füßen nach innen. Die asiatische Philosophie ist eine nach innen gerichtete. Doch bisher hatte ich dies anders verstanden.

Mode ist im Prinzip nichts anderes als Selbstgestaltung. Doch ist es nicht fantasielos sich so zu kleiden wie es gerade allgemein üblich ist? Ist alles, das gerade angesagt ist, auch immer ästhetisch oder gewöhnt sich das Auge einfach nur daran? Muss man immer dem Trend, dem Mainstream folgen oder ist nicht gerade das Ungewohnte, das Experimentelle spannend?

Hiermit plädiere ich für mehr Fantasie - nutzen wir den Gestaltungsfreiraum in puncto Selbstverpackung. Schließlich sind wir alle Individuen und wollen auch als solche wahrgenommen werden. Verpacke dich wie es dir gefällt, wie es dir bequem ist, wie es deiner Persönlichkeit entspricht. Was schön ist, bestimmt schlußendlich der Betrachter.



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