fons01.jpg

Fons Hickmann: Melancholie fi.. dich ins Knie

Author:

Fons Hickmann ist vielfach ausgezeichneter Designer, Typograf, Buchautor und Mitglied im Type Directors Club New York, Art Directors Club Deutschland sowie der Alliance Graphique International. Seit 2007 ist er Professor an der Universität der Künste in Berlin (Beitrag auf Slanted).

Zuvor lehrte Fons Hickmann an der Universität der angewandten Künste Wien. Die Studenten der »Klasse Fons Hickmann« setzten durch ihre Arbeiten Maßstäbe im Bereich Grafikdesign die international für Aufsehen sorgten. Das mehrfach ausgezeichnete Buch “beyond graphic design” stellt das Lehrkonzept Hickmanns vor und zeigt Arbeiten dieser Klasse. Das Buch “Touch Me There” stellt dagegen Arbeiten aus seinem Büro »m23« in Berlin vor, die sowohl provozieren, hinterfragen, als auch die Augen öffnen für ungewohnte Gestaltung.

Ein Beleg für die Qualität seiner Arbeit war auch die Einladung, 2008 bei der Eröffnung des weltweit ersten Museums für Grafik Design “Graphic Design Museum” in Breda auszustellen – betitelt “European Championship of Graphic Design” (Beitrag auf Slanted). Das Büro »m23« ist für Projekte, Ausstellungen und Publikationen rund um die Welt kreativ unterwegs, mit Schwerpunkten auf Entwicklung komplexer Kommunikationssysteme, Corporate Design, Buch-, Plakat-, Magazin- und Webdesign.

Ich weiß nicht, ob Fons Hickmann mit den psychodelischen Animationen zwischen den einzelnen Themengebieten seiner Arbeit angestrebt hat, das Publikum in der Hall zu hypnotisieren, aber ich fand den Vortrag und die Art, wie er seine Arbeiten präsentiert hat wirklich sehr amüsant.

m23 macht Schriften. Zum Beispiel eine Kartonschrift, die dann einfach m23 Karton genannt wird und aus großen Kartonbuchstaben besteht. Diese Schrift wurde dann unter anderem in der New York Times eingesetzt (auch auf der Webseite in skurriler Weise) und bei der Gestaltung des red dot communication design Jahrbuchs 2008/2009. Nach 3 Jahren Arbeit, ist die Schrift noch nicht fertig - der kursive halbfett-Schnitt aus Karton sei recht schwierig.

Insgesamt wird Fons Hickmann oft für Projekte eingeladen. So zum Beispiel auch für die "European Championshio of Graphic Design" am Grafik Design Museum in den Niederlanden, wo er neben einem Plakat für eine Teaserausstellung auch eine Installation konzipiert hat, die den ein oder anderen dazu brachte, seine größten Sünden zu beichten. Das Plakat zeigte einen großen, ejakulierenden Penis aus dessen Ejakulat sich das Wort Grafikdesign formte. Ohne weiteren Infos zur Ausstellungseröffnung im Museum. Dieser Penis reichte allerdings, um eine Pressewelle auszulösen und das Event war im Gespräch. Vollständigkeitshalber sei auch gesagt, dass noch einige andere Grafikdesigner eingeladen wurde, u.a. Pixelgarten, Happy Pets usw.

Die Installation war ein interaktiver Beichtstuhl, in dem man seine Sünden gestehen konnte, diese dann auf der anderen Seite abgenommen wurde und das ganze dann in Form eines A0 Plotts visualisiert wurde. Interessant dabei ist war vorallem, dass die Beichtenden nur in seltenen Fällen Grafikdesigner waren. Sie bekamen dann interaktive Hilfestellung zu Fragen wie: Welche Farbe hat meine Sünde? Welche Schrift passt zu meiner Sünde? Aich die niederländische Königin ließ es sich nicht nehmen, den Beichtstuhl zu testen.

Es folgt ein Buchblock, genauer gesagt ein paar Bücher, die die Arbeit von m23 zeigen (Touch me there / 10 Jahre m23) bzw. die Arbeit seiner Studenten (Beyond Graphicdesign / Studentenarbeiten an der Universität für Angewandte Kunst, Wien, Klasse Fons Hickmann) und ein paar ausgewählte Einzelarbeiten. Fons Hickmann zeigte unter anderem sein Visual für das gerade aktuell herausgebrachte Buch TypoLyrics, in dem er mit der Schrift Frakturbo arbeitete, und die Plakatserie "Hallo Utopia", ein Plakatanschlag, in dem Utopien plötzlich als Wirklichkeit propagiert wurden.

Neben den vielen, oft sehr frei wirkenden Projekten, macht m23 auch angewandtere Arbeiten, wie z.B. Plakatserien für das bayrische Staatstheater, das bayrische Staatsballett und die bayrische Staatsoper.

fons01.jpg