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Martin und Thomas Poschauko: NEA MACHINA – Die Kreativmaschine »Kopf – Bauch – Hand – Computer«

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Die Zwillinge Thomas und Martin Poschauko sind 1980 in Rosenheim geboren. Von 2001 bis 2007 studierten sie Kommunikationsdesign an der FH Würzburg, seit 2007 leiten sie ihr eigenes Studio in Au bei Bad Aibling (Oberbayern), das früher einmal ein Dorfkino war.

Dort arbeiten sie, veranstalten kleinere Events und laden zu Workshops. Die Poschaukos sind Illlustrations- und Grafikdesigner und freie Künstler mit dem Schwerpunkt Malerei, Zeichnung und Druckgrafik. Im Zentrum ihrer Projekte steht die Erkundung von Kreativität und Gestaltung. Die Erkenntnisse ihrer Forschungsarbeit geben sie als Dozenten und Autoren weiter.


In ihrem Vortrag sprechen sie über NEA MACHINA – Die Kreativmaschine »Kopf – Bauch – Hand – Computer«, ihr Experiment. Zur Einleitung, nach dem Vorstellen ihres Ateliers, führt ein Video durch das Buch: Eine fünfminütige Fahrt durch vier Monate und über tausend Varianten Grafikdesign.

Grundlage des Experiments war die (für ihr Diplom) selbst gestellte Aufgabe, innerhalb des Zeitraums von vier Monaten so viele verschiedene formale Varianten wie möglich zu erschaffen. Zwei Konstanten wählten sie aus: ein menschliches Portrait und den Titel »Nea Machina«. Diese beiden Elemente kombinierten und ergänzten sie, stellen stilistische Varianten her, immer wieder neu, immer wieder anders.



So entstand zum Beispiel die Serie des »Traurigen Clowns«. Hier wurden viele verschiedene Elemente, Hintergründe, Muster, Formen usw. gesammelt und auf Ebenen kombiniert. Die Datei habe eine Art Eigenleben entwickelt und viele verschiedene Ergebnisse produziert, je nachdem welche Ebenen man ein- und ausblendete – sagen sie und spielen amüsiert auf Eike König an, der wohl direkt vor ihnen, in der ersten Reihe sitzt.


Die Worte »Nea Machina« wurden zur dreidimensionalen Schrift, zu Licht und Schatten. Dann zu Fäden, einem Modell, einer Harfe – und zu einer Animation am PC. Analog und digital lösten sich gegenseitig ab, je nachdem, welches Werkzeug gerade nötig war.



Es war ihnen wichtig, neben der gestellten Aufgabe anderes aufzunehmen und umzusetzen. So »Das Meer hinter unserem Haus«: eine Plane, die im Wind rauscht und durch dieses Geräusch und die Wellenbewegung die Assoziation nahelegt.

Ein weiteres Beispiel, an dem man sehr gut die Arbeitsweise erkennen kann: »Der Ziegelstapel«. Zuerst sahen sie ihn durch die Augen von Van Gogh. Es entstanden durch Farbflächen ein Berg und der Himmel. Auf den Berg wird ein Mensch gemalt, der »theatralisch« geneigt ist, weil die Ziegel, als Raster, eben diese Richtung vorgaben. »Dann wird’s Nacht (schwarz eingefärbter Himmel); dann geht die Sonne auf (rötlicher Himmel).« Schließlich kombierten sie den Nachthimmel mit einer Art Scheinwerferlicht, das auf den Menschen herabfällt. »Das perfekte Plattencover – für Radiohead zum Beispiel. Die stehen ganz oben auf unserer Liste, haben allerdings noch nicht angefragt.«

Mindestens genauso wichtig und interessant sind die »Thesen zu Gestaltung und Kreativität«, die die Poschaukos aus ihrem Experiment ableiten. Im Zentrum dieser Thesen steht die selbst entwickelte Kreativmethode »Kopf – Bauch – Hand – Computer«, die den großen Output des Projekts Nea Machina ermöglichte. Zusammen mit den aufbereiteten Ergebnissen des Experiments ergeben sie die Publikation.

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