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Pentathlon der Spielzeithefte

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Gleich fünf Theater- und Opernhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben für die Spielzeit 2017/18 das Berliner Studio für Gestaltung formdusche engagiert um ihre neuen Spielzeithefte zu gestalten.

Die Experten für Theater- und Kulturgestaltung geben mit Vorliebe verschiedensten Theaterkosmen und künstlerischen Haltungen ein visuelles Gesicht. Markante Dialekte und interessante Standorte seien ein Muss, um formdusche-Kunde zu werden, verrät dabei ein Insider schmunzelnd. Aktuell sind es Häuser aus Leipzig, Köln, Wiesbaden, Graz und Bern, deren unterschiedlichsten Spielzeithefte nun frisch in die Welt gebracht wurden.

Die Gestalter von formdusche setzen dabei auf individuelle Haltungen, die den Häusern die ganz persönliche Note verleihen. Über die Jahre hat sich eines herausgestellt: formdusche mag gut zuhören, um so visuelle Extrakte des genius loci des jeweiligen Opern- und Theaterhauses zu bilden, für das es arbeitet. Nur so sind sie sich sicher, dass eine Geschichte oder ein visuelles Thema eines Spielzeitheftes auf kein anderes Haus genauso übertragbar wäre. Was man in Köln findet, funktioniert vielleicht in Leipzig gerade nicht oder umgekehrt. Mithin entstanden so fünf maßgeschneiderte Auftritte für die Spielzeit 2017/18:

Schauspielhaus Graz

In Österreichs zweitgrößter Stadt geht es in diesem Jahr um Transformation. In der vorletzten Saison 2015/16 hatte formdusche bereits das Logo im Schauspielhaus selbst im wahrsten Sinne des Wortes transformiert oder »gefunden«, steckt das Wort »Haus« ja schon im »ScHAUSpiel«. Dieses Jahr inszenieren die Gestalter gemeinsam mit dem Schausspielhaus Graz ein Novum: den Hausfarbenwechsel. Das markante und leuchtende Blau wird im wahrsten Sinne »übermalt« und nächste Spielzeit durch eine neue Farbe ersetzt. Welche bleibt noch geheim. Das »Weißen« wurde als Aktion realisert, fotografisch festgehalten und zusätzlich ergänzt um grandiose Portraitfotos des Ensembles (großartig umgesetzt von der Grazer Fotoagentur Lupi Spuma). Die blaue Fläche löst sich im Laufe der Spielzeit auf, wird kunstvoll weiß neutralisert und erzählt Theater als kollektive Transformation. Bleibt neugierig abzuwarten, was 2018/19 folgt.


Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Die Spielzeithefte der Saison 2017/18 leben von ihrer Vielschichtigkeit. Das Mehrspartenhaus mit fünf Gattungen demonstriert Einheit durch Varianz. Sechs individuelle Hefte, für jede der Sparten eines und ein gemeinsames Serviceheft feinst zusammengetragen in einem schönen Schuber. Wobei jedes der Hefte zum kleinen Kunstwerk wird, darf es doch mit seiner ganz speziellen Note auftrumpfen. »Be different!« ist hier nicht nur bloße Floskel!

Konzerttheater Bern

Für das Hauptstadttheater der Schweiz in Bern ist formdusche seit 2012 tätig. Und seitdem bildet das Quadrat das zentrale Element, fungiert als Projektionsfläche. Mal mit Schrift, mit Foto, mit wärmeempfindlicher Spezialoberfläche, Rubbelfolie oder ausgestanzt: Immer ist es Mittelpunkt aller Interaktion. Die letzte Spielzeit 2016/17 kündigt den Wiedereinzug ins renovierte Theaterhaus an. Unter dem Motto »Alles glänzt« rückt die Materialität in den Fokus. Material sagt mehr als Worte. Und unser Quadrat wird haptisch: schattenwerfend, wegklappbar, das schillernde Cover freigebend. Wie eine frisch gestrichene Wand: betörend in seiner Unversehrtheit und gleichsam besonders empfänglich für den ersten Fleck. Jetzt, 2017/18 bleibt alles in Bewegung: nun wird das zugehörige Konzerthaus renoviert. Dies spiegelt das Cover mit einem lebendigen Quadrat in lenticularoptik als neues Spielzeitprinzip wider.

Oper Leipzig

Seit dem Beginn der Zusammenarbeit im Jahr 2011 nimmt die Diagonale eine zentrale Gestaltungsfunktion ein. Sie sortiert die drei Sparten Oper, Ballett und musikalische Komödie und zieht eine Verbindung zu Leipzig – die Oper als gemeinsamer Nenner der Stadt. Ihre Anmutung des Theatervorhangs ist das bestimmende Ordnungsprinzip. Für die Spielzeit 17.18 hat formdusche zum unterschwellige Thema »Stille« gemeinsam mit dem renommierten Papercut-Illustrator Eiko Ojala aus Estland / Neuseeland Stückmotive und Image-Look kreiert. Das Ergebnis: Weiß in Weiß klingende Stück-Motive und lebendige Typotitel flankiert von den Sparten- und Hausfarben. Genau hingucken lohnt sich.


Oper Köln

Die Oper, seit einigen Jahren durch die andauernde Rekonstruktion des Riphahn-Baus in immer neue Interimsquartiere ausweichend, spielt visuell mit der markanten Architektur seines Stammhauses. Die Schrägen des Logos auf dem Spielzeitheft, ursprünglich 2008 von formdusche der trapezförmigen Architektur vor Ort entlehnt, werden wieder flächig und zu Raumarchitektur, die Vordergrund und Hintergrund in Spannung setzen. Das passt auch ganz besonders gut zum Staatenhaus, der aktuellen Interimspielstätte. Doch egal, wo die Oper spielt, der Geist des Hauses reist mit.

Gegründet 2004, setzt das Studio für Gestaltung von Anfang an seinen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Partnern aus Kultur, Kunst und Theater. Von der Konzeption über Gestaltung bis zur Umsetzung begleiten die Kreativen ihre Kunden auch inhaltlich beratend in den Bereichen Corporate Branding, Creative Concepts, Magazin- & Buchgestaltung, Typografie, Illustration, Screen & Web Design. So entwickeln sie ganzheitliche Lösungen und Marken mit »Wumms«.

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