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coffee – a community music video

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Das Projekt “coffee – a community music video” ist ein gemeinschaftliches Musikvideoprojekt, welches von über 50 Menschen aus aller Welt gefilmt und gestaltet wurde. Felix Kasiske und Robert Goesch haben das Semesterprojekt während ihrer Abschlussarbeit an der FH Aachen unter der Leitung von Prof. Matthias Knézy Bohm gemacht. Es umfasst eine Onlinekampagne für die neue EP von Dear Lament und das Musikvideo zur Single “Coffee”.

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Aus dem Pressetext: In Dear Laments neuer Single “Coffee” geht es um besondere Momente im Leben, insbesondere um Reiseeindrücke. Die Herausforderung bei der Umsetzung eines dazu passenden Musikvideos lag darin, etwas Besonderes zu kreieren, was Aufmerksamkeit erzeugt und das Thema des Songs angemessen transportiert. Dabei mussten die Kosten so gering wie möglich gehalten werden. 

Besondere Momente sind etwas persönliches und so vielseitig wie die Menschen selbst. Sie lassen sich nicht künstlich erschaffen – deshalb wollten wir versuchen sie einzufangen. Jeder, der eine Kamera besitzt, hat sie – Aufnahmen, die etwas Besonderes sind. Vielleicht zu besonders, als dass man sie einfach so auf der Festplatte liegen lassen möchte. Wir möchten diesen Aufnahmen eine Bühne geben. 

Natürlich hat ein solches Musikvideo der Indie-Band Dear Lament neben den künstlerischen Aspekten auch die Funktion Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ohne großes Budget bedeutet das ungewöhnliche Wege zu gehen. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden entschieden wir uns ein gemeinschaftliches Musikvideo zu gestalten, mit Hilfe von Fans, Filmern, Musikfreunden und allen die einen besonderen Moment teilen möchten.

Robert Goesch und Felix Kasiske von 357grad im Slanted Interview über die Hintergründe ihres Projekts:

Wie kam es zu der Idee, ein Community-Musikvideo zu machen? Was hat euch daran gereizt?

Was letzten Endes ein solches Projekt so spannend macht ist das Ungewisse. Man stellt sich einem Publikum, das man nicht kennt und lässt dem Geschehen freien Lauf. Natürlich sind diese viralen Community-Kampagnen derzeit auch Trend und werden immer öfter von großen Unternehmen ins Leben gerufen um zielgruppenorientiert und kundennah ein Produkt oder ein Firmenimage zu verkaufen. Dieser Aspekt war uns jedoch nicht wichtig. Wir wollten gemeinsam in einem nichtkommerziellen »Kunstprojekt« – wenn man es denn so nennen darf – eine Plattform schaffen, auf der jeder Einzelne die Möglichkeit hat, das Video mit seinen eigenen, ganz persönlichen Momentaufnahmen individuell mitzugestalten. 

Damit gibt man selbstverständlich auch einen großen gestalterischen Anteil in fremde Hände und überlässt es weitgehend dem Zufall – spannende Ergebnisse sind da garantiert.

Ich denke jeder Einzelne hat solche Erinnerungen und besonderen Augenblicke die es wert sind festgehalten und vor allem geteilt zu werden. Da ist der Gedanke nicht fern all diese Momente einfangen zu wollen. 
Ein Community-Musikvideo zu machen war natürlich nicht die erste Idee die wir zu dem Song hatten. Sie hat sich aus zahlreichen vorhergegangenen Konzeptideen und Gesprächen entwickelt. Warum es dann letztlich ein Community-Projekt wurde, liegt an der Thematik des Liedes. Der Song handelt von persönlichen, besonderen Momenten, welche die Sängerin Jennifer Späth bei einer ihren Reisen erlebt hat und die sie in diesem Lied festhalten wollte. Und dasselbe wollten wir mit dem Musikvideo erreichen: den Ursprung des Liedes transportieren und Erinnerungen festhalten. 

In eurer Projektbeschreibung heißt es »in Dear Laments neuer Single “Coffee” geht es um besondere Momente im Leben« – wie habt ihr versucht, diese Momente umzusetzen?

Als wir uns dazu entschlossen hatten, ein Video mit echten, authentischen Momenten zu gestalten, stellte sich die Frage woher und in welcher Form das Material stammen soll. Nun gibt es ja schon Musikvideos dieser Art wie zum Beispiel das "Johnny Cash Project", dass uns natürlich als Vorbild galt. Aber wir hatten ein anderes Thema und wollten uns auch von der Methode lösen, Einzelbilder zu nutzen, weil das schon oftmals angewendet worden ist.

Daher haben wir uns für das Videoformat entschieden, was natürlich auch einige Gefahren mit sich brachte, da heutzutage bei weitem nicht so viele Menschen Videos machen, wie sie Fotos schießen. Jedoch wächst gerade die "Homemade Video"-Community immer stärker und so kommt es, dass in Zeiten von Smartphones, DSLR-Kameras, Youtube und Vimeo immer mehr Menschen die Möglichkeit haben Videos zu produzieren und sie auch zu veröffentlichen. Darauf haben wir gezählt und uns mit einem Onlineaufruf weltweit an Fans, Musikfreunde, Filmer und all jenen, die einen Moment teilen möchten, gewandt. Jeder hatte die Möglichkeit, auf der Projektseite (www.musikvideoprojekt.de) seinen eigenen Moment hochzuladen und so in die Auswahl für das finale Musikvideo zu kommen.  

Dabei haben wir auf alles gehofft. Egal ob Bungeejump, Tortenschlacht, Hochzeit oder Feuerwerk. Hauptsache der Moment ist echt und authentisch. 

Die Vielfalt, die uns während der Aktion erreichte war großartig. Und was uns besonders gefreut hat war die Tatsache, dass wir auch Menschen auf der anderen Seite der Welt erreichen konnten. Dazu hat nicht zuletzt der “AWWWARD Site of the Day” beigetragen, den wir für die Projektseite verliehen bekommen haben.

Warum habt ihr Dear Lament als Projektpartner gewählt?

Dear Lament ist eine befreundete Band von uns. Das Projekt und auch die Zusammenarbeit ist eher spontan entstanden, da wir nach Abwechslung gesucht haben, als wir das Drehbuch zu unserem Abschlussfilm »Reise zum Fluss« geschrieben haben. 

Was der Arbeit und auch dem Projekt letztlich sehr geholfen hat und was uns so glücklich gemacht hat, waren die Freiheiten, die uns “Dear Lament” eingeräumt hat. Es ist eine klasse Band, die experimentierfreudig ist und sich nicht scheut, ungewohnte Wege zu gehen. Und wir sind unglaublich froh, dieses Projekt und vor allem die Erfahrung gemeinsam mit Dear Lament gemacht zu haben.

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Ihr hattet kein großes Budget für die Umsetzung. Wo seid ihr an Grenzen gestoßen? Was waren Hindernisse bei der Produktion? Wie habt ihr das Projekt gestemmt?

Das Konzept wurde immer größer und es war letztlich nicht mehr nur ein Musikvideo, sondern vielmehr eine virale Onlinekampagne, die nach Möglichkeit auf internationales Interesse stoßen sollte – verbunden mit der Hoffnung, am Ende ein gemeinschaftliches Musikvideoprojekt auf die Beine gestellt zu haben. Und da wir dies nicht alleine stemmen konnten, sind wir an die Öffentlichkeit getreten und haben nach Unterstützern gesucht.
Wir haben die Aktion hauptsächlich über soziale Netzwerke verbreitet und schafften es das Interesse einiger Zeitungen, Zeitschriften und Radiosender zu gewinnen.  

So kam es, dass Campusspeicher die Serverkosten für das Projekt übernommen hat und das Beat-Magazin uns für ein Videospecial mit einem ausführlichen Making Of bis zum Ende des Projekts begleitet hat. An dieser Stelle auch nochmal ein Dankeschön an all die helfenden Hände.

Was kommt nach diesem Projekt? 

Oh, da kommt einiges. Momentan arbeiten wir an den letzten Feinheiten zu unserem Abschlussfilm, der hoffentlich Anfang April seine Premiere feiern wird. Ja und dann gibt es noch einige Projekte die auf eine Umsetzung warten. So möchte ich ein strategisches Taktikspiel auf digitale Devices adaptieren, was ich zusammen mit Anna Pickel entwickelt habe und eine Online-Plattform ins Leben rufen, an der ich seit einiger Zeit zusammen mit Felix Kasiske arbeite. Nun ja, und dann steht noch ein Master-Studium an. Aber ich bin gespannt was noch so alles kommt und immer auf der Suche nach neuen Abenteuern.

Vielen Dank für das Interview!

Danke ebenfalls!

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