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Das Team Camelot auf der Rallye Allgäu-Orient

 

Mircea W. Gutu hat seinen Bürostuhl gegen einen durchgesessenen Autositz getauscht und sich auf ein Wettrennen nach Jordanien begeben, um ein Kamel zu gewinnen. Die zweiwöchige Allgäu-Orient Rallye hat er mit einer umfangreichen Fotoreportage in einem fast 100 Meter langen Leporello festgehalten.

Die Rallye Allgäu-Orient versteht sich als Spaßrallye und als eines der letzten automobilen Abenteuer der Welt. Die Tour startet im Süden Deutschlands und endet im Wadi-Rum Wüstengebiet von Jordanien. Unterwegs müssen die Teilnehmer verschiedene Aufgaben lösen und Regeln beachten, dafür winkt dem Gewinnerteam ein echtes Kamel! Am Ende der ca. zweiwöchigen Rallye werden die Fahrzeuge den Vereinten Nationen für ihr “World Food Program” gespendet.

Mircea hat als Fahrer und Fotograf mit drei Teamkollegen an der Rallye teilgenommen und das Erlebte in einem Buch festgehalten. Das Buch beinhaltet auf 340 Seiten etwa 700 Fotos und ergänzende Texte. Das Buch ist ein Leporello, d.h. man kann jede Etappe der Rallye komplett aufklappen und sie sich an einem Stück anschauen. Die Gesamtlänge beträgt fast 100 Meter.


Inhaltlich gibt es ein einleitendes Kapitel, das die Rallye vorstellt, zehn weitere Kapitel, eins für jede gefahrene Etappe, drei Sonderkapitel mit den Ruhetagen in Istanbul, Damaskus und Jordanien und ein abschließendes Kapitel, das das Team Camelot vorstellt.

Das Layout ist stark an das Leporello angepasst: durch den fehlenden Bund fließen die Bilder über die Seitenränder hinweg und ermöglichen so z.B. Panoramabilder, die sich über vier Seiten erstrecken können. Der Satzspiegel ist also links und rechts offen. Benachbarte Fotos fließen auch visuell ineinander, indem bei deren Anschnitt darauf geachtet wurde, dass Farben, Formen oder Linien so gesetzt werden, dass sie möglichst eine Verbindung zum benachbarten Bild herstellen können. Unterbrochen wird dieser Fluss, wie während der Rallye auch, von den Pausen, die man Unterwegs eingelegt hat. Hier sind die beiden Fahrzeuge des Team Camelot von der Seite zu sehen. Jedes Kapitel hört mit dem Abstellen der Fahrzeuge bei Dunkelheit auf und fängt mit den geparkten Fahrzeugen im Morgengrauen an, wobei der Bildausschnitt exakt gleich ist. Als Bildunterschriften dienen die zurückgelegten Kilometer während der Rallye, außer für die parkenden Bilder, wo zusätzlich der Ortsname genannt ist. Vor jedem Kapitel gibt es eine Übersichtskarte mit dem Start- und Endpunkt der Tagesetappe und daneben eine kleinere Karte, die den gesamten Verlauf zeigt. Es gibt mehrere Sonderkapitel, auf denen ganzseitige Fotos zu sehen sind. Diese befassen sich mit den Ruhetagen in Istanbul, Damaskus und Jordanien. Während in den anderen Kapiteln die Fotos rauschartig an einem vorbeiziehen, hat man an den Ruhetagen länger Zeit das Motiv auszuwählen.


Wie kamst du zu der Idee einer Rallye-Reportage als Bachelor-Arbeit?

Ich befand mich im Praxissemester und lernte dort über Umwege meinen späteren Rallye-Partner, den Jan Christof Hartmann, kennen. Witzigerweise hat er mit Motorsport genausowenig am Hut wie ich, aber wir fanden beide die Idee super die Möglichkeit zu bekommen ein echtes Kamel zu gewinnen! Ein Bachelorthema hatte ich noch nicht, aber kurz zuvor ein anderes Fotobuch über Israel angefertigt, wodurch ich auf den Geschmack gekommen bin Reisefotografie mit Editorial Design zu kombinieren.

Wie viele Teams haben beim Rennen teilgenommen und wie viele kamen ins Ziel?

Im letzten Jahr 2010 starteten 101 Teams mit insgesamt etwa 500 Personen. Über ein Dutzend Autos (ein Team besteht mindestens aus zwei Autos) sind nicht ins Ziel gekommen, was an einem verheerenden Wüstensturm lag, der am Abend vor der letzten Etappe über das Wadi Rum Wüstengebiet Jordaniens fegte. Straßenmarkierungen und vom Komitee aufgestellte Schilder waren verweht und zahlreiche Autos sind immer wieder im Sand stecken geblieben – unseres auch. Wir hatten uns die Ölwanne aufgescheuert und mussten das Auto in der Wüste lassen – was aber übrigens auf Weisung der Wüstencops abgeschleppt werden musste, da man kein Dreck in der Wüste zurücklassen darf!

Wie sah dein Tagesablauf bei der Rallye aus?

Gestartet sind wir recht früh morgens und sind oft bis zur Dämmerung gefahren, da man in manchen Ländern Abends bei schlechter Straßenbeleuchtung nicht so gut fahren kann. Wir durften nur Landstraße fahren und mussten darauf achten nie mehr als 666 Kilometer am Tag zu fahren – Rallyeregeln! Wenn ich nicht gefahren bin, habe ich fotografiert. Pausen haben wir recht wenige eingelegt – viel Zeit für Sightseeing bleibt (leider) kaum. Abends haben wir entweder gezeltet oder haben uns ein günstiges Hotel für maximal 11,11 Euro pro Person gesucht – Rallyeregel! Ja und ansonsten gibt es Aufgaben während der Fahrt zu erledigen, etwa das älteste Hamam in Damaskus zu finden und dort ein Bad zu nehmen, eine Postkarte von Unterwegs an die jordanische Prinzessin zu schicken oder eine Flasche Wein und Wasser aus den durchfahrenen Ländern zu sammeln! Traurig war es wenn wir durch schöne Landschaften gefahren sind und ich nicht fotografieren konnte da ich gefahren bin! Die für mich schönste Strecke war übrigens in der Türkei die Straßen von Kahramanmaras nach Kilis.

Eine Rallye ist keine typische Touristen-Rundreise. Wie reagierten die Einheimischen auf euch?

Die Einheimischen, besonders im arabischen Raum, waren superangetan von den Rallyefahrzeugen, die man alle an orangefarbenen Plaketten und sonstigen Werbestickern leicht erkennen konnte. Wir sind extrem oft begrüßt worden – an den Grenzen haben manche Zollbeamte auf unser Auto unterschrieben!

Kontakt zu Mircea unter www.mwgutu.de oder [email protected]

Das Team Camelot auf der Rallye Allgäu-Orient
Gestaltung: Mircea W. Gutu
Hochschule: Hochschule Mannheim, Fakultät für Gestaltung
Veröffentlichung: Juli 2011
Umfang: 340 Seiten, 700 Fotos, 40 Texte
Format mit Schuber: 32 cm x 26 cm; Innenteil 25 cm x 26cm
Sprache: deutsch
Specials: Gedruckt auf melliertem Papier (Flora von Igepa)

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