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sleek 11 „Straight | Twisted“

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"Man könnte uns vorwerfen, den “straighten” Teil des Themas unserer Sommerausgabe – „Straight | Twisted“ – zugunsten einer unmotivierten, aber aufmerksamkeitsstarken Ansammlung von Merkwürdigkeiten vernachlässigt zu haben, die alle irgendwie “twisted” sind. Und tatsächlich erscheint auf den ersten Blick oft als „twisted“, was sich erst auf den zweiten als „straight“ erweist, und umgekehrt. Das beweist der komplexe Lebensweg von AA Bronson, dem einzig Überlebenden der Künstlergruppe General Idea, genauso wie Elena Dorfmans Dokumentation über Sexpuppen als Familienmitglieder. Das zeigt sich in Thomas Weisskopfs Portraits von Menschen zwischen den Geschlechtern so wie in Risk Hazekamps Inszenierungen von Rollenbrüchen. Und selbst die geradlinigsten 9 to 5-Arbeiterinnen winden sich aus dem Sekretärinnencliché, in dem Photographin Melodie McDaniel sie inszeniert, ohne je ihren „straighten“ look zu vernachlässigen.

Auch in formaler Hinsicht ist die Sache nur auf den ersten Blick einfach: Beim Versuch, eine gerade Linie zu ziehen, zittern Künstlern die Hände, und Haare vollständig zu glätten, ist unmöglich. Stricken ist formal gesehen eine Aneinanderreihung von harmlosen Twists. Was aber, wenn man wie Chrystl Rijkeboer mit Menschenhaar strickt?

Straight kann twisted sein, und twisted straight, je nachdem, wie Sie es sehen – bzw. blättern wollen: If you want to become straight, first let yourself become twisted...

Inspiriert von den Modefotografien von Guy Bordin, Roxy Music, und den mondänen „Justine“ Comics von Guide Crepax zeichnet die in Berlin und New York lebende Künstlerin und Illustratorin Jen Ray ihre opulenten und detailverliebten Arbeiten. Für unsere aktuelle Ausgabe illustrierte sie unser Quote mit der Metal Band IRON MAIDEN und designte ein „twisted“ Shirt nur für uns. Zu schade, es ist nur für neue sleek-Abonnenten zu haben!"

Viele Grüsse, Silke

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