TYPO Day Düsseldorf

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Am vergangenen Freitag fand im Theatersaal der Weinkellerei Malkasten der TYPO Day in Düsseldorf statt.

Schon beim Betreten des Raumes ist klar, dass der Vortragstag einen anderen Fokus haben sollte als die dreitägige TYPO Berlin. Vielmehr als Inspirationsquelle sollte diese Veranstaltung vor allem der Weiterbildung dienen. Das Themenspektrum reicht von den ästhetischen Grundlagen und der Bedeutung der typografischen Qualität über Markenbildung, neue Ausgabegeräte bis hin zu den jüngsten Font-‍‍Produkten, -‍‍Technologien und -‍‍Anwendungen.

Den Einstieg machte nach einer kurzen Einführung Erik Spiekermann, der auf die Rolle der Schrift in der Markenkommunikation einging. Er zeigte Beispiele aus seiner eigenen langjährigen Erfahrung als Gestalter von Hausschriften für Unternehmen, aber zog auch Beispiele von anderen Marken heran, die speziell durch eine unverwechselbare Typografie in den Köpfen der Menschen, meist unbewusst, verankert sind. Es ging auch um die Lizensierungen und den Vertrieb der Hausschriften, so wie über die Schrift Real, die er für seine Biografie Mein Name ist Erik entworfen hat.

Jürgen Siebert rundete dieses Thema mit einem Vortrag über Corporate Fonts, den entscheidenden Aspekten für eine erfolgreiche Unternehmenserscheinung, die Technik einer solchen Schrift und deren Vertrieb ab.

Nach einer kurzen Kaffeepause mit Gebäck gab Indra Kupferschmidt Tipps zu Schriftwahl und Kombination von Schriften und erklärte, welche Aspekte berücksichtigt werden sollten und welche Art von Schrift in welchem Kontext Sinn macht.

Jan-Albert Pool stellte in seinem Vortrag über die Leserlichkeit nach DIN 1450 die Lesbarkeit von Schriften in einen direkten Vergleich sowie deren Eignung für den Einsatz im Bereich der Beschilderung, bzw. Leitsysteme. Er zeigte durchgeführte Studien zur Leserlichkeit, die für die Gestaltung einer Normschrift zwar einerseits hilfreich sind, aber kein eindeutiges richtiges Ergebnis liefern können.

Nach einer Mittagspause mit offenem Buffet gab Tim Ahrens Einblicke in neue Font-Techniken, Handhabung von Webfonts und deren Hinting. Dazu zeigte er zahlreiche typografische Möglichkeiten, die dem heutigen Gestalter im Web, in Apps und E-Books zur Verfügung stehen.

Am 14. November findet in München der nächste TYPO Day statt.

Johannes Bergerhausen und Siri Poarangan beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dem Projekt, das versucht, über eine unabhängige Online-Plattform Basis für eine typografische Grundlagenforschung zu schaffen und dem Computer-Nutzer einen inhaltlichen Zugang zu den Zeichen dieser Welt zu ermöglichen. Darum geht es auch in seinem Vortrag. Er gibt einen Einblick in die Welt der Zeichen, die teilweise niemand kennt und nicht weiß, was sie bedeuten, über die verschiedenen Codes und Systeme, wie Zeichen entstehen und im unicode aufgenommen werden, wie man sie sucht, wo man sie findet, sowie Zeichen aus vergessenen Sprachen und Schriften, die auch wenn nur von einer Minderheit gelesen und verstanden werden können.

Den Abschluss macht Daniel Utz mit einer Einführung in Zeichensysteme und Icons anhand Beispielen aus seiner eigenen Erfahrung als Gestalter und seiner an Zeichen umfangreichen Schrift FF Netto.