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TYPO Berlin, Tag 1, 16 Uhr, Briar Levit

Wenn man vom Designer als Autor spricht, ist das für viele nichts Neues mehr, der Begriff etabliert sich schließlich schon seit den 90er Jahren. Geschichten selber erzählen und diese auch einen grafischen Look zu verpassen, ist heute der Traum so vieler Gestalter. Das hat ihnen mehr Freiheit gegeben, als es jemals für Designer gab. Nun geht die amerikanische Designerin Briar Levit einen Schritt weiter und produzierte und führte Regie bei dem abendfüllenden Dokumentarfilm »Graphic Means: A History of Graphic Design Production«. Darüber hinaus ist die Assistant Professor an der Portland und konzentriert sich in ihrer eigenen gestalterischen Arbeit vornehmend auf Page Design.


Levit zeigt ihren Weg als Gestalterin von ersten Studienprojekten, wie dem Magazin »rabble rouser« oder einem Wanderbuch einer ihrer Reisen nach Kent, das noch in so mühsamer Handarbeit gefertigt wurde, dass man es wohl nie hätte in einer größeren Auflage publizieren können und anderen Wanderbücher, die sie nach ihrem Studium dann wirklich in einer Auflage herausgeben konnte. Nun legt sie ihren aktuellen Fokus mehr und mehr in den akademischen Kontext. Sie sammelt alle Bücher, die sie in ihrem Lieblings-Secondhand-Laden zu Grafikdesign finden konnte. Sie sagt, sie liebt die kleinen Step-by-Step Anleitungen in diesen Büchern. Doch wie kann sie das Interesse dafür wieder bei einer jüngeren Zuschauerschaft erwecken? Sie erinnerte sich, zu dem Screening des Linotype Film gegangen zu sein, und wie sie durch den Film plötzlich das Prinzip des Druckens verstand. Es war eine Revolution für sie und gleichzeitig  so unterhaltsam. Und auch dieser Film wurde von einem Designer gemacht und sie dachte sich, dass sie sowas vielleicht auch könnte.

So suchte sie Designer, Typesetter, Archivaufnahmen, Animationen, denn so könnte das ein interessanter Film werden. Sie wollte das Projekt nicht mehr aus den Händen geben. Sie begann zu recherchieren, wie sie noch nie vorher recherchiert hatte. Levit las Bücher über Filmproduktionen, besuchte Workshops, sprach mit so vielen Menschen des Businesses wie möglich und schaute unendlich viele Dokumentarfilme. Sie entschied sich, die ganze Produktion aus Frauen zusammenzusetzen, da sie sich schon immer als Feministin gesehen hat und diese Chance wahrnehmen wollte, die Statistiken in der Branche zu verändern. Auf dem Weg hat sie viel gelernt über das Arbeiten mit Menschen, mit den unterschiedlichsten Kompetenzen. Sie hat gelernt, wie man Geld für ein Indie Filmprojekt generiert und letztendlich wirklich diesen Traum Wirklichkeit werden lassen und den Film produziert.

Levit zeigt in ihrem Vortrag, dass sie die Rolle des Designers als Autoren mit ihrer Arbeit auf eine neue Ebene gehoben hat. Man kann Bücher oder kleine Magazine aus dem Hinterzimmer seiner Wohnung machen und publizierten, aber man kann keine großen Dokumentarfilme dort drehen.

Briar Levit wird ihren Film »Graphic Means: A History of Graphic Design Production« am Freitag Abend um 20 Uhr in der TYPO Show vorführen.

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