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TYPO Tag 3, 12 Uhr – Katrín Ólína

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Hätte ich auch an Björk gedacht, wenn ich nicht gewusst hätte, dass Katrín Ólína aus Island kommt? Man hört das Land in ihrer Stimme. Man sieht es an ihren Bewegungen. Ein leichtes Schweben, ein Hauch von Irrationalem. Ich glaube, man kann als Isländer gar nicht so bodenständig werden, wie wir das in Deutschland oft sind. 
 

Katrín Ólína lädt uns auf eine Reise in ihr Inneres ein. Wir werden umhüllt von meditativer Musik. Und sehen Animationen gezeichneter Wesen und Welten, während sie darüber spricht, wie sie zu ihren Ausdrucksformen findet. Alles hat seinen Ursprung im inneren Kosmos. Ihre Zeichnungen und Objekte sind Versuche, den Dingen des inneren Kosmos einen Weg in die äußere physische Welt zu öffnen. Es passiert immer mehr, als das Auge wahrnimmt. Mehr, als das Bewusstsein erreicht. Verbindungen zwischen Körper und Seele, dem Selbst und den Anderen.

Zeichnen ist ein Übersetzen ihrer inneren Welt. Und manchmal werden die gezeichneten Objekte Motive auf Plakaten oder werden zu Ausstellungsräumen in Museen in Reykjavík oder Oslo oder Tokio oder zu Produkten, wie kleine Bücherregale oder Hocker oder Tische. 
 

Wie so typisch für Island, spielt die Mythologie eine Schlüsselrolle in ihrer Arbeit. Sie findet Symbole, die etwas in ihr auslösen, die ihrer inneren Welt Ausdruck verleihen. Sie entwickelt in langer Research-Arbeit die Talismann-Schmuck-Kollektion Primitiva. Findet dabei auch Anknüpfungspunkte in der ICH-Werdungs-Theorie/Individuation nach Carl Gustav Jung, in “The Analysis of Beauty” von William Hogarth und dem Zen-Buddhismus. Symbole sind eine universelle Sprache, Primitiva ist ein neues System von Symbolen, ihr ganz eigenes Alphabet.
 

Bevor die fertige Kollektion in Bronze entsteht, gibt es einen langen Prozess mit Wachsmodellen in 3D-Printing. Faszinierend, dieser Mix von sehr alten Ideen mit neuester Technik.

“It is always complete, but never finished.”

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