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Unterwegs in München

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Vom 23. bis 24.10.2008 fand die Creative Paper Conference (CPC) in der Reithalle München statt. Für die Novum-Macher, alle Sponsoren und Aussteller war dies ein großer Erfolg, denn die Teilnehmerzahl hat sich in diesem Jahr auf 270 Personen, v.a. aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, verdoppelt.

Bettina Schulz, Chefredakteurin der Novum und Hermann Will vom New Media Magazine Verlag sowie Dr. Stiebner vom Stiebner Verlag, eröffneten die Konferenz, die einen Nutzen für alle schaffen solle. Sie berichteten dabei über den Werdegang der Novum und ihre Position am Markt der Feinpapiere.






Eine Einleitung in das Thema Papier gab Rayan Abdullah, der mit sehr viel Humor und Authentizität von seiner Liebe zum Bedruckstoff berichtete. Er gab einen kleinen Überblick über den Werdegang von Papier, angefangen in China über den Orient bis in unsere heutige Zeit.



"Pimp my Paper" lautete der Titel des Vortrags von Cordula Alessandri, der ersten weiblichen Art-Direktorin Österreichs, die anhand vieler Arbeiten ihres Büros Alessandri Design aufzeigte, wie man mit Papier und dessen Möglichkeiten umgehen kann. Sie stellte sich dabei selbst die Frage, was sie gerne sein würde, wenn sie ein Papier wäre und kam auf folgende Begriffe, die sie anhand ihrer Arbeiten verdeutlichte: vollgesoffen, zum Aufreißen, alle einfangen, Spuren hinterlassen, Materialist, Schpompanadln (Pimpen), unbezahlbar und für die Ewigkeit.



Der nächste Vortrag stammte von Justus Oehler, der von seiner Tätigkeit bei Pentagram berichtete. Quintessenz: Papier ist überall und man muss immer kämpfen und siegen, wenn es um die papierauswahl für Projekte geht.


"Living in a material world" war das Thema des Vortrags von Marco Kühne, der mit seiner Firma Paperlux in Hamburg wohl genau dieses erlebt. Er startete mit einem kleinen Exkurs in die digitale Welt, wie z.B. dem E-Book, das eine der Neuheiten der Frankfurter Buchmesse war sowie dem Mac Book Air, das so dünn ist wie ein Notizblock und der Email-Signatur "think before you print". "Die digitale Welt wächst, die materielle schrumpft ... umso wichtiger ist die Re-Materialisierung von Werten."

Der letzte Vortrag am ersten Konferenztag wurde von Bertram Schmidt Friedrichs gehalten vom wohl bekannten Herrmann Schmidt Verlag in Mainz. Das Thema "Aus Liebe zum Buch" wurde mehr als eindeutig, als er anhand verschiedener Verlagspublikationen zeigte, welche Möglichkeiten es bei Schutzumschlägen, Bindetechniken, Druckverfahren usw. gibt. "Man kriegt durch Drehen und Wenden eine Menge hin!"



Abgerundet wurde der erste Tag durch das Creative Dinner im Tierpark Hellabrunn mit etwa 150 Teilnehmern. In einer spektakulären Umgebung zwischen Gorillas, Schimpansen, riesigen Aquarien und Terrarien, ließ es sich sehr schön den Abend verbringen. Es gab ein tolles Catering mit afrikanischem Essen, Piano-Musik, einen Karikaturisten, der für eine kleine Spende atemberaubende Karikaturen herstellte und viel zu erzählen!







Nachdem das Abendprogramm am Vortag gegen Mitternacht endete, startete der 2te Konferenztag erneut mit spannenden Themen. Martina Merz von merz punkt, berichtete, wie sie als umweltorientierte Agentur mit Papier, Druck etc. in ihren eigenen Arbeiten umgeht. Sie zeigte dabei Möglichkeiten des umweltfreundlichen Umganges auf, ohne auf Qualität verzichten zu müssen. Ihre Statistiken von Greenpeace, brachten den ein oder anderen Teilnehmer ganz schön zum Staunen. "Nutzt mehr Recyclingpapier, denkt ressourcenschonend!"


Bei der folgenden Podiumsdiskussion mit Cornelia Sittner, Alfred König, Christian Weiss und Bettina Schulz und Christine Mossmann von Novum, konnte man anhand eines Rollespiels viele verschiedene Denkweisen und Probleme im Workflow zwischen Designer, Druckerei, Veredler und Kunden sichtbar machen. Ein großes Thema dabei war der ökologische Umgang im Prozess sowie die Zusammenarbeit und der Workflow der einzelnen Beteiligten.



Einen sehr interessanten Vortrag hielt Sven Schmiede von der Produktionsschmiede aus Hamburg. Sein Thema "Producing happiness" wurde anhand seiner Arbeiten sehr deutlich. "Kreative Produktion entsteht erst dann, wenn man sofort von Anfang an eingebunden wird", war sicher eine sehr wichtige Aussage, die auch insgesamt den Ton der Creative Paper widergab. Sven vermittelte das Gefühl: Nichts ist unmöglich und zeigte Arbeiten wie das "Ding-Dong-Buch" (mit applizierter Klingel), "Masterfile World" (Mini-Steck-Buch) sowie die neue Technologie E-Ink, die beim Esquire Magazin eingesetzt wurde und wahrscheinlich am deutlichsten die vielen Möglichkeiten der "Digitalisierung der Papierwelt" aufzeigt.

Röné Bringold von D:sign aus der Schweiz, führte sehr humorvoll durch seinen Vortrag "Die Macht der Farbe". Mit der Aussage "Bunt ist meine Lieblingsfarbe" von Walter Gropius, erklärte er seine eigene Haltung und zeigte dem Publikum auf, welche Möglichkeiten in der Farbempfindnung jedes einzelnen steckt.



Der Schweizer Lorenz Boegli erklärte anhand eigener Siebdruck-Arbeiten die Möglichkeiten dieses Druckverfahrens. Besonders deutlich wurde hierbei, dass Siebdruck einen großen Mehrwert schaffen kann, der nicht unbedingt teuer sein muss. Vorallem durch den Einsatz von Pigmenten, kann man außergewöhnliche Druckergebnisse erzielen.


Der letzte Vortrag der Konferenz hieß "Paper:Select" und wurde eingeleitet von Boris Kochan, der dann an seine Mitarbeiterin Katja Knahn übergab. Ihr Vortrag war äußerst charmant und brachte die Konferenzteilnehmer zum lauten Lachen und Klatschen. Sie übersetzte Papiermusternamen ins Deutsche, wie z.B. Hello matt > Servus glanzlos oder Munken Lynx > Luchs von Munkedal und amüsierte sich über die Benennung von Papieren. Ihr Plädoyer: "Papiermusterbücher sind schön, nackte Bögen auch."


Und so ging die CPC zu Ende!

Es bleiben viele schöne Eindrücke.


ADC Nachwuchswettbewerb Verleihung

Ich ging danach noch zur ADC Nachwuchswettbewerb Verleihung und Ausstellung in die Postgaragen München. Dort sind bis einschließlich Sonntag alle Exponate aus den kategorien Semesterarbeiten, abschlussarbeiten und Junior des Jahres ausgestellt.

Die Verleihung selbst war recht knapp, zeigte aber anhand der vielen Auszeichnungen, die es dieses Jahr gab, dass die Qualität der Arbeiten in der Spitze hervorragend waren.







Ich persönlich war wirklich auch beeindruckt, wieviele Arbeiten eingereicht wurden. In der Kategorie Abschlussarbeiten waren es allein über 900 Stück! Wer dieses Wochenende noch ein wenig Zeit hat, dem empfehle ich, sich die Ausstellung unbeningt anzusehen.

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