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Decodeunicode

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»Unicode [ˈjuːnɪkoʊd] ist ein internationaler Standard, in dem langfristig für jedes sinntragende Zeichen bzw. Textelement aller bekannten Schriftkulturen und Zeichensysteme ein digitaler Code festgelegt wird.«

Die Definition von Unicode klingt logisch und sinnvoll, aber wie kann man sich denn die vielen Zeichen codiert vorstellen und welche Zeichen gehören zu welchem Code?

Der »gemeine Bürger« nutzt meist nicht mehr als die Buchstaben A bis Z und die gängigen Interpunktionszeichen, also Basic Latin. Dazu mischt sich das Latin-1 Supplement mit etwas weniger gebräuchlichen Zeichen und die Spacing Modifier Letters, wie z.B. das größer-als-und das kleiner-als-Zeichen.

Dass es sich dabei nur um einen kleinen Bruchteil der im Unicode-System erfassten Zeichen handelt, weiß man vielleicht – aber wie sieht der große »Rest« aus?

Unter der Leitung von Professor Johannes Bergerhausen entstand an der Fh Mainz mit Diplom-Designerin Siri Poarangan eine unabhängige Online-Plattform für digitale Schriftkultur.

Aus der Projektbeschreibung: »Zielsetzung des vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Projektes ist es, die Basis für eine typografische Grundlagenforschung zu schaffen und dem Computer-Nutzer einen inhaltlichen Zugang zu den Zeichen dieser Welt zu ermöglichen. Fachwissen kann so gezielt gebündelt und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.«

Zudem gibt es ein Plakat im Großformat, auf dem 51.980 Zeichen abgedruckt sind.

Die harten Fakten: Dreifarbiger Offsetdruck, Format 1,10 × 1,42 Meter, Schutzhülle (geschlossenes Format), 28 × 11 cm, Original Landkartenpapier, 90 g/m², 1. Auflage 2007, 3.000 Exemplare.


Im Shop der FH Mainz kann man das gute Stück in passender, im Siebdruck handgedruckter Schutzhülle, erwerben (sicher auch ein schönes Weihnachtsgeschenk...)

Der 2-sprachige Online-Shop des Studiengangs Kommunikationsdesign hat aber noch mehr Schmankerl in petto!

Aufgefallen ist uns etwa der Werkbericht Nr. 06, der ein Semesterprojekt dokumentiert, das sich mit den feinen Details der Schriftgestaltung auseinander setzt. Auf dem Titel sticht sofort »The quick brown fox (jumps)« (in vielen verschiedenen Fontkonturen übereinander gelegt) ins Auge.

Das 112-seitige Heft entstand im Rahmen eines Hauptseminares, an dem 28 Studierende beteiligt waren. Unter der Leitung von Prof. Johannes Bergerhausen und Jean Ulysses Voelker sowie mit Unterstützung von Lukas Schneider, stand bei diesem Projekt jedoch nicht die Schriftgestaltung als solche im Vordergrund, sondern vielmehr das Entdecken, Analysieren und Verstehen. Erst dann gingen die Studierenden daran auch selbst Schriften zu entwerfen.

Der Weg über die Analyse vorhandener Schriften, die Erstellung von analogen Skizzen, Digitalisierung und Feintuning der entworfenen Buchstaben bis hin zur Präsentation der Ergebnisse ist überaus sehenswert.



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