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Nachbericht von der cxi _11

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Vergangenen Donnerstag durfte ich in Mainz an der bereits dritten cxi_11 Konferenz teilnehmen und sehr interessante Vorträge zum Thema Coporate Identity hören. Das Besondere an der cxi: Nicht nur die Gestalter sprechen über ihre Arbeit, sondern auch die Unternehmensseite kommt zu Wort. Daraus ergeben sich tiefer gehende Einblicke in Strategien, Prozesse und Lösungen visueller Auftritte von Marken. Veranstaltet wurde auch in diesem Jahr die cxi von Prof. Robert Paulmann und seinem Team der Fachhochschule Mainz.


Um 10:15 Uhr ging es los. Holger Volland, Kommunikationsexperte aus Frankfurt am Main, begrüßte das Publikum und führte auch den weiteren Tag als Moderator durchs Programm.

Prof. Dr. Riedel (FH Mainz) hatte den Keynote Vortrag inne und referierte über den Siegeszug des Markenbegriffs. Dabei stellte er verschiedene Thesen zu Marken auf und erweckte auch am Morgen die Aufmerksamkeit des Publikums durch seine äußerst unterhaltsame Art.

These 1: Unternehmen und Produkte werden eins
> Coprorate Design bewegt sich direkt am Markt. Es muss in internen und externen Zielgruppen gedacht werden.

These 2: Unternehmen sind Marken
> Was ist eine Marke? Marken sind omnipräsent. Man muss sie pflegen, weiterentwickeln, den Kern erhalten. Beispiel für eine Ich-AG: Lady Gaga.

These 3: Design ist heute Markenkern (und -unterbau)
> Als Beispiel lässt sich hier z.B. das Design von Apple aufführen oder auch die Virtualisierung der Marke Google.

These 4: Ehrlich währt am längsten
> Authentizität, Glaubwürdigkeit, Markenethik.

These 5: Die “Rule of Seven”
> aus wahrnehmungspsychologischer Sicht kann man simultan nur 7 Inhalte aufnehmen und verarbeiten. Als sehr schönes Beispiel führt Riedel hier ein Schild an, das bei der Borussia Dortmund im Kabinengang hängt.

Nele Goethals (bpost, Brüssel) und Marc Cloosterman (VIM Group, Amsterdam) sprachen in ihrem Vortrag von der visuellen Identität der bpost und über das 7 Monate andauernde Rebranding der belgischen Post. Dabei ging es vorallem um die Gründe, den Prozess und um die Frage, ob es ein Rebrand oder nur ein Restyle werden sollte.

Der letzte Vortrag vor der Mittagspause beleuchtete das neue Erscheinungsbild des De Gruyter Verlags, zu dem Dr. Sven Fund (De Gruyter, Berlin), Stefan Hauser und Laurent Lacour referierten (Hauser Lacour, Frankfurt). Hauser Lacour durften beim Redesign der Marke Hand an ein waschechtes Tschichold-Logo legen, um eine Wort-Bildmarke zu gestalten, die keinen radikalen Bruch darstellt aber dennoch traditionell und zeitgemäß erscheint. Besonders interessant ist es natürlich immer, wenn aus dem Nähkästchen geplaudert wird: Nach (fast) Fertigstellung des neuen Designs hatte nämlich der Beirat des Verlags noch mitzureden und lehnte die neue Bildmarke ab – nach einer weiteren Woche Arbeit und mehreren Dutzend neuen Logos, war dann aber das Richtige dabei.

Das Wetter hatte in der Mittagspause Einsicht und stellte den Regen ein. So konnte man bei Eintopf und belegten Broten richtig gut ins Gespräch kommen.

Um 14 Uhr ging es dann pünktlich weiter mit dem Thema Employer Branding am Beispiel der PostFinance. Redner waren Sabine Zeilinger (PostFinance, Bern) und Pascal Geissbühler (Branders Group, Zürich). “Employer Branding gewinnt immer mehr an Wichtigkeit, da auf dem Arbeitsplatz ein “War for Talents” herrscht” – so die Redner.

Employer Branding = Kernaufgabe ist die strategische und langfristige Positionierung eines Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber am Markt

Internal Branding = Innengerichteter und integrierter Managementprozess zur Verankerung der angestrebten Markenidentität im Mitarbeiterverhalten.

Zieldimensionen von Employer Branding:
> Mitarbeitergewinnung
> Mitarbeiterbindung
> Unternehmenskultur
> Leistung
> Unternehmensmarke

Was Kosten und Aufwand betrifft, sagte Sabine Zeilinger noch folgendes abschließend: »Die Pflege der Arbeitgebermarke ist kein Projekt, sondern ein Prozess.«

Erst kam ein »D« auf die Bühne, dann ein paar kleinere Buchstaben und im Gesamtbild stand dann »DiBaDu« auf der Bühne. Um 14:45 Uhr ging es um die Repositionierung der ING-DiBa, deren Corporate Design im September 2010 grundlegend überarbeitet wurde. Britta Vollmer (ING-DiBa, Frankfurt) und Dirk Huesmann (wirDesign, Berlin) sprachen über die Gründe und den Prozess, die Ausstrahlung einer Direktbank von fair zu kundenfreundlich und fair zu morphen.

Um 15:30 Uhr fand eine Kaffee- und Kuchenpause statt. An dieser Stelle auch mal ein dickes Lob für die freundliche und leckere Bewirtung!

Die Pause nutzen leider auch einige, um die Konferenz bereits zu verlassen. Schade, denn der Vortrag von Lars Bolle (Telekom, Bonn) und Jens Grefen (Interbrand, Köln) gab Einblicke in eine 20-jährige (!) Zusammenarbeit und den steinigen Weg eines deutschen Staatsunternehmens zu einem global Player. Wirklich beeindruckend.

Um 17:30 Uhr endete die Konferenz und ich konnte sehr viele interessante Eindrücke mitnehmen. DANKE und bis zum nächsten Jahr!

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