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ZWEITGEDANKEN

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„Zweitgedanken“ handelt vom Zweifel in seinen verschiedenen Ausprägungen. Ich stelle mich und meine Arbeit sehr oft infrage und so waren meine eigenen „Zweitgedanken“ Motivation für dieses Projekt.

Neben Sachthemen und Interviews sind Tagebucheinträge enthalten, die sich mit meinen eigenen Zweifeln auseinandersetzen, deren Spuren nicht wie üblich ausgelöscht sondern konserviert werden. Der Designprozess mit vielen seiner Irrwege bleibt im fertigen Buch sichtbar. Die japanische Bindung schafft zusätzlichen Raum für Verworfenes. Obwohl „Zweifel“ sehr oft mit einer negativen Konnotation gebraucht wird, ermutigt „Zweitgedanken“ den Leser von den eigenen Zweifeln zu profitieren und bessere Entscheidungen zu treffen.

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Interview mit Christian Jackmuth

Slanted: Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich und/oder die Firma, für die Du arbeitest.

Christian: Mein Name ist Christian Jackmuth, ich bin 25 Jahre alt und habe im Dezember 2008 mein Studium am Institute of Design IN.D Düsseldorf abgeschlossen.

Slanted: Was ist Deine Grafikdesign Richtung? Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen? Wo liegen Deine Stärken?

Christian: Zusammenfassend eine Richtung zu benennen fällt mir schwer, aber ich zähle einfach mal ein paar Einzelaspekte auf: ich mag ausdrucksstarke, mit Liebe gesetzte Typografie. Da meine zeichnerischen Fähigkeiten sehr bescheiden sind, helfe ich mir analog wie digital oft bei illustrativen Elementen mit konzeptionellen Ansätzen aus – so auch bei den Illustrationen aus Kugelschreiberkreuzen oder den Entscheidungsbäumen. Ich denke aus dieser Unzulänglichkeit entwickelt sich eine Charakteristik. Außerdem gehört die Kamera zu meinem Lieblingswerkzeug.

Slanted: Wo arbeitest Du am liebsten?

Christian: Zuhause am eigenen Schreibtisch, manchmal bleibe ich aber auch mit dem Laptop am Frühstückstisch kleben. Kaffee und Musik gehören in jedem Fall dazu.

Slanted: Was inspiriert Dich?

Christian: Gute Gespräche finde ich unheimlich inspirierend – manchmal umso spannender, wenn man sie mit Fremden führt. Generell kann aber fast alles zu Inspiration werden. Neugierig bleiben, finde ich wichtig.

Slanted: Welche Bedeutung hat für Dich Design?

Christian: Vermittler zwischen verschiedenen Welten zu sein.

Slanted: Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen/aussagen?

Christian: Man müsste meinen, dass sich seit Descartes Zeiten der Zweifel als Instrument des kritischen Hinterfragens etabliert hätte, die Finanzkrise belegt exemplarisch Gegenteiliges. Andererseits sollte der Zweifel mutige Unternehmungen nicht gefährden. Ich sehe meine Arbeit als Statement für die nötige Balance im Umgang mit dem Zweifel.

Slanted: Wie/Wo wäre die ideale Anwendungsweise?

Christian: Da mein Buch bewußt sehr viel über seinen Entstehungsprozess preisgibt, würde ich es gerne jüngeren Designstudenten an die Hand geben, die vielleicht ähnlich wie ich damals, noch auf der Suche nach Orientierung sind.

Slanted: Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?

Christian: Die Recherche nimmt einen wichtigen Platz ein. Diese Vorarbeit findet aber nicht in einem Block statt, sobald ich mich hinreichend mit einem Teilaspekt beschäftigt habe, beginne ich kapitelweise mit der Gestaltung. Wenn ich mich zwischen den beiden Alternativen entscheiden müsste, würde ich sagen, ich stehe ungefähr in der Mitte mit einem kleinen Drall in Richtung Konzeptlastigkeit.

Slanted: Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?

Christian: Von der ersten Idee bis zur Abgabe vergingen 9 Monate. Die tatsächliche Arbeitszeit würde ich mit vier Monaten beziffern, wobei die letzten beiden sicherlich die intensivsten waren.

Slanted: Wer hat Dich betreut und wie hast Du davon profitiert?

Christian: Die Betreuung übernahm Andrea Krause. Sie kannte mich und meine Macken schon aus einigen Hauptstudiumskursen, was eine sehr persönliche Betreuung ermöglichte. Neben formeller Hilfestellung und Kritik bekam ich auch thematisch die richtigen Impulse. An dieser Stelle ein herzliches Danke an Andrea Krause!

Slanted: Hast Du Deine Arbeit handgemacht (gedruckt, veredelt etc.)?

Christian: Die Bögen habe ich größtenteils mit einem Farbtintenstrahler von Epson bedruckt. Wenn immer es sinnvoll war habe ich schwarze Motive separat mit einem Schwarz/Weiß-Laser aufgedruckt. Auf gleiche Weise sind einige weitere Überdruckungen entstanden, die sich teilweise auch auf den Innenseiten der japanischen Bindung wiederfinden. Gefalzt habe ich die Bögen noch selbst, dann ging aber alles zum Buchbinder.

Slanted: Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an dieser/n Person/en? Welche Arbeiten gefallen Dir?

Christian: Der Begriff „Vorbild“ ist mit großer Bedeutung aufgeladen, aber es gibt unzählige Gestalter, deren Arbeiten mich begeistern. Besonders die Niederländer haben es mir angetan. Karel Martens und Irma Boom finde ich großartig.

Slanted: Was sind Deine Pläne für die Zukunft?

Christian: In den nächsten Monaten werde ich erstmal meine freiberufliche Tätigkeit fortsetzen – es ist Einiges liegen geblieben – und mich dann auf die Suche nach einer festen Mitarbeit in einem Grafikbüro machen.

Slanted: Danke und viel Erfolg in der Zukunft.

Kontaktaufnahme und weiterer Arbeiten unter www.christianjackmuth.com











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