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Medusa und kontextbedingte Varianten

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Adobe und Microsoft führten 1997 das OpenType Format ein und damit die Unterstützung fortgeschrittener typografischer Einstellungen, die OT-Features. Eines davon ist “Contextual Alternates” (»Kontextbedingte Varianten«). Es wird z.B. bei Fonts eingesetzt, die dem Schriftbild einer Handschrift nahe kommen wollen.
 
Medusa von Ramiro Espinoza, ein Copperplate Script, macht davon Gebrauch. Die meisten Kleinbuchstaben beginnen und enden mit einem An- bzw. Abstrich. Da diese auf gleicher Höhe liegen erscheint es, als seien die Buchstaben mit einer durchgezogenen Linie verbunden. Buchstaben wie b, o, v und w enden jedoch höher, nahe der x-Höhe. Damit der nachfolgende Buchstabe dort sauber anschließen kann, gibt es in der Medusa alternative Zeichen für diese Kombinationen.

Wenn in InDesign oder Illustrator »Kontextbedingte Varianten« aktiviert sind, werden diese Buchstaben automatisch ausgetauscht. Leider wird das Feature deaktiviert, wenn man in der Glyphentabelle händisch ein Zeichen einfügt (zum Beispiel eine geschwungene Variante). Wenn man das tut, sollte man das Feature danach wieder aktivieren.

In diese Fehlerquelle sind wir leider beim Satz der Medusa für das Contemporary Typefaces Booklet zur Slanted Ausgabe 22 getappt. An dieser Stelle also Entschuldigung an den Designer Ramiro Espinoza, der die kontextbedingten Varianten so schön angelegt hat.

www.re-type.com/fonts/fonts-medusa

 

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