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TYPO Berlin, Tag 3, 12 Uhr, Elliot Jay Stocks

Der englische Designer, Musiker und Creative Director Elliot Jay Stocks ist einer der Herausgeber des Lifestyle-Magazins »Lagom« und Gründer der typografischen Zeitschrift »8 Faces«, die mittlerweile zum Buch wurde. Des Weiteren ist er der Creative Director der Kaffeerösterei »Colonna« und wirkte zuvor bei Projekten für Virgin, Microsoft, Brooklyn Beta, MailChimp und Adobe Typekit mit. Wenn Elliot Jay Stocks nicht gestaltet, dann produziert er als »Other Form« digitale Musik.

In seinem heutigen Vortrag in der TYPO Hall mit dem Titel »Der richtige Zeitpunkt ist … jetzt!« spricht er darüber, wie wichtig ihm als Gestalter schon immer private Projekte waren, die er mit mal mehr, mal weniger Erfolg realisierte. Nun ist er an dem Punkt angekommen, an dem die Grenze zwischen Haupt- und Nebenberuf immer mehr verschwimmt. Er spricht also über die Vor- und Nachteile seiner individuellen Arbeiten und das Konzept von Produktivität und Kreativität überhaupt.

Er eröffnet seinen Vortrag, indem er eine typische Situation aus seinem Studio beschreibt. Wie er da sitzt und eigentlich viel zu tun hat, eine Deadline, die sich unaufhaltsam nähert, eine Arbeit, die er noch für einen Freund zu tun hat und noch das ein oder andere Projekt, das einen Feinschliff nötig hätte, doch was macht er? Er fängt an, an seiner Musik zu arbeiten. Warum noch etwas und warum jetzt? 

Elliot Jay Stocks zeigt uns, wie seine Begeisterung zur Musik schon immer mit der Liebe für Grafikdesign Hand in Hand ging. Er gestaltete sein eigenes Record-Label, nicht nur auditiv sondern auch visuell. Viele Leute würden Musik sicher als Hobby bezeichnen, aber er kann nur sagen, dass es für ihn immer von Vorteil war, seine Leidenschaften in seinen Arbeitsalltag zu intregieren. Nach dem Studium hatte Elliot Jay Stocks zunächst als Junior-Webdesigner gearbeitet, bis er aus der festen Anstellung ausstieg und anfing als Freelancer zu arbeiten. Er schlägt eine Brück von seinen ersten Flash-Seiten über die Anwendung von Webfonts zu ersten responsive Lösungen. Parallel fing er an zu illustrieren und auch an Print-Projekten zu arbeiten. Und schließlich entschied er sich das Magazin »8 Faces« zu gründen. Typografie erlangte zunehmend an Bedeutung im Webdesign, deshalb wollte er das als Chance nutzen ein Typografie-Magazin als Print-Ausgabe herauszugeben. Er war selbst überrascht, wie schnell die erste Ausgabe vergriffen war. Nach 8 Ausgaben launchte er zusätzlich mit seiner Frau zusammen das »Lagom« Lifestyle-Magazine, von dem bald die 8. Ausgabe erscheinen wird. Er hofft, dass diese Arbeit an den Magazinen zunehmend mehr Raum in seiner Arbeit einnehmen wird. Irgendwie wurde er vom reinen Webdesigner zu einem Illustrator, Print-Designer, Editor, Creative Director, Autoren, Fotografen und Advertising Director. So was ist Arbeit? Es nimmt die meiste Zeit unseres Tages ein und ist dazu da, dass wir unsere Rechnungen zu bezahlen. Aber es gibt keinen richtigen Job sondern wir sollten alles was wir machen und wofür wir arbeiten als unsere Passion bezeichnen. Deshalb müssen wir in dem Zug über unsere Work-Life-Balance nachdenken. Und damit meint er nicht, dass wir um 17 Uhr nach Hause gehen, kochen und einen entspannten Abend verbringen, sondern dass wir die Arbeit mit dem verflechten, was uns entspannt und was wir gern machen. Dies unterstreicht er, indem er für seinen typischen Arbeitstag alle seine Aktivitäten auflistet und zeigt, dass er nicht von 9-to-5 an einem Projekt arbeitet, sondern die verschiedensten Aktivitäten über den Tag mixt. Er hat sich klare Regeln gesetzt, was an welchen Tagen erledigt werden muss, damit er nicht allzu durcheinander gerät, sondern an allen Projekten gleichmäßig arbeiten kann. Und es funktioniert wunderbar und er ruft alle anderen auf, auch so zu arbeiten. Er ist sich sicher, dass man so glücklicher wird.

Seine These: Kreativ bist du scheinbar immer im falschen Moment. Also gibt es nie einen besseren Zeitpunkt als die Gegenwart, um deiner Leidenschaft zu folgen und Geld mit dem zu verdienen, was du am liebsten machst.

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