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Underware Vortrag Fr 17 Uhr

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In einer voll besetzten Typeshow präsentierten Akiem Helmling und Sami Kortemäki von Underware ihr "Family Game". Typische Ratschläge der eigenen Eltern kombinierten sie mit Bildern aus ihrem Alltag als Designer. Underware hausen in einem der letzten besetzten Häuser in Den Haag. Das Haus soll demnächst von der Stadt geschlossen werden. Die bunte Mischung aus Musikern, Designern, Mediengestaltern und Lebens-Künstlern müssen sich eine neue Bleibe suchen. Für die Designer ein Grund eine Plakatreihe zu entwerfen, in der jeder der Bewohner vorgestellt wird . Die gesammelten Plakate sollen die Stadtführung zum Beibehalten der Kommune bewegen.

Vielen Dank an Berthold Gantner für diesen Beitrag
Als nächsten Punkt stellten die zwei die Schriftfamilie Fakir vor, die schon vor zwei Jahren angekündigt, nun endlich fertig geworden ist. Die gesamte Präsentation war in der Fakir gesetzt. Mit ihren kruden Linien und harten Kanten wirkt die Schrift wie eine moderne Fraktur, die bewusst nicht harmonisch für jeden Text geeignet ist, aber auf jeden Fall einen kraftvollen Eindruck hinterlässt. In den fetten Schnitten besonders bei der schmalen Fetten blitzen nur noch kleine weiße Striche und Flächen auf, was der Schrift einen sehr expressiven dunklen Eindruck verleiht.

In kurzen Filme zeigten die Jungs, dass sie auch als Dozenten unterwegs sind. Thema ist immer ein einzelnes Objekt, das wie ein Pixel in der Vervielfältigung ein Wort ergeben kann. So entstehen Installationen aus Büchern, Plastikbechern oder Einkaufswägen. Mehrere Schweizer Studenten haben z.B. bei Minus 16 Grad selbige auf einem Parkplatz zu einem Wort montiert. Ah, da wünscht man sich noch mal Student zu sein...

Auch die eigenen Mütter, die eher Schwierigkeiten haben, den neugierigen Nachbarn zu erklären was ihre Söhne beruflich machen, wurden bei der Erstellung von typografischen Objekten eingesetzt. Sei es als Gebäck oder Stickerei, sie unterstützen ihre Söhne so wie man das von guten Müttern erwartet. Dafür haben die Söhne ihre Mütter und Väter als Covergirls/boys auf ihre Schriftmusterbroschüren gesetzt. In den Broschüren findet sich ein weiteres Projekt der Gruppe: australische Autoren liefern Texte für ein Magazin in Überformat mit Schriften von Underware. Bei der rekordverdächtigen Größe von 2 auf 1,5 Metern reichen die eigenen Arme nicht mehr zum Betrachten. Stattdessen wird das Magazin an Plakatwände und Litfasssäulen gehängt. Die Hälfte des Magazins wird in gebundener Form herausgebracht. In der neuen Ausgabe dieses Magazins ergibt sich da aus einer durchdachten Falzung die Möglichkeit auch im kleinen das Plakatmagazin zu lesen. Neben all diesen Projekten sind die Jungs ja noch mit Typeradio auf der Konferenz. Das einzige PodRadio über Typografie ist euch sicher bekannt sendet auch life von der Konferenz (www.typeradio.org).

Als die Jungs zum Schluss noch ihre Fontsampler verschenkten gab es beim Publikum kein Halten mehr nach 45 Sekunden waren die Teile vergriffen. Auf der letzten Seite der Broschüre prankt ein Fontshop Aufkleber. Vermutlich lässt sich dieses Objekt der Begierde auch dort anfordern, da der Fontshop Underware Schriften im Programm hat. Underware müssen bei ihrer Arbeit viel Spaß haben, denn bei aller Professionalität in der Umsetzung fällt Ihnen immer eine unkonventionelle und spielerische Methode ein Schrift und Grafik zu erstellen.

Ein Vortrag mit 5 von 5 Punkten. (www.underware.nl)

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