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Actually I’m a designer | Let’s get T-Shaped

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»Actually I’m a designer | Let’s get T-Shaped (AIAD | LGTS)« heißt eine bemerkenswerte Bachelorarbeit von Daniel Buchholz und Jan Wagner van der Strate, die an der FH Münster entstanden ist. Diese möchte ich Euch anhand von Bildern, einer Beschreibung und fünf Fragen etwas näher bringen.

Stop talking about design, go out and do it!

Mit Actually I’m a designer | Let’s get T-Shaped (AIAD | LGTS) präsentieren Daniel Buchholz und Jan Wagner van der Straten ein eindrucksvolles Buchkonzept, in dem sie selbstreflektierend und kritisch das Designstudium und die während des Studiums erworbenen Kenntnisse beleuchten und untersuchen sowie Augenmerk auf die Weiterentwicklung eines Designers nach dem Studium legen.

Das zweiteilige Buchkonzept entwickelten die beiden Absolventen des Fachbereichs Design an der Fachhochschule Münster anlässlich ihrer Bachelorarbeit mit dem Ziel, Designstudenten und Designinteressierten die Existenz eines Designers und seinen Beitrag im interdisziplinären Prozess als unverzichtbaren Bestandteil der Zielerreichung aufzuzeigen. Die Bücher richten sich gleichermaßen an Designstudenten, Designer und Designinteressierte.
AIAD, Actually I’m a designer, bildet dabei den ersten Teil des Buchkonzepts, in dem der Fokus auf dem Designstudium liegt. Mit Hilfe von Experimenten soll gezeigt werden, wie Designer auf ihre Umwelt reagieren und Schwerpunkt übergreifend an der Lösung von Problemen teilnehmen können. In LGTS, Let’s get T-Shaped, wird hinterfragt, wie sich Designer nach dem Studium weiterentwickeln können. Mit welchen Prozessen, Tools oder Methoden können Fähigkeiten auf einer interdisziplinären Ebene effektiv ausgeweitet werden? Wie können Designer T-shaped werden und was steckt eigentlich hinter diesem Begriff?

Das Projekt AIAD | LGTS stellt an sich den Anspruch, die Denk- und Arbeitsprozesse eines Designers, die für den Außenstehenden vielleicht nicht nachvollziehbar sind, transparent zu machen und somit auch das Designverständnis sowie das Selbstverständnis des Designers zu fördern. Mit Hilfe von einfachsten Mitteln schaffen es Buchholz und van der Straten, komplizierte Themen greifbar zu machen. Dabei wird in den Büchern auch deutlich gemacht, dass Designer zu sein bedeutet, Probleme, die nicht klar definiert sind, zu erkennen und zu lösen. Nur wenn man ein Selbstbewusstsein für die eigene Arbeit entwickelt und sich über die eigenen Denkprozesse im Klaren ist, kann man auf dem Markt bestehen. Die Leistung eines Designers ist damit nicht einfach auf sein handwerkliches Können zu reduzieren.
Besonderheit von AIAD | LGTS ist sicherlich auch der transparente Arbeitsprozess, in dem die Jungdesigner Buchholz und van der Straten stets Außenstehende in das Projekt einbezogen. So gewährleisteten sie neben dem Aufbau eines Netzwerks und der Transparenz ihres Vorgehens auch einen ständigen interdisziplinären Austausch, der sich in den Büchern der Absolventen wiederfindet.

>> Fünf Fragen an Daniel Buchholz und Jan Wagner van der Strate

Verstehen auch Nicht-Designinteressierte Eure Arbeit? Die Thesen sind
eigentlich übertragbar, oder?

Dies ist ein wichtiger Punkt. In unserer Arbeit geht es unter anderem auch darum, dass man versuchen sollte »T-Shaped« zu werden. Die Vertikale vom »T« muss man sich dabei als tief gehende Fähigkeiten vorstellen, die man sich durch die Ausbildung und die jeweiligen Erfahrungen angeeignet hat. Die Horizontale ist zu verstehen als die Bereitschaft Empathie zu entwickeln, sich in andere Schwerpunkte hineinzudenken und über den Tellerrand zu schauen. Des Weiteren beschreibt T-Shaped den Aufbau interdisziplinärer Netzwerke und das, je nach Aufgabenstellung, neue Teams zusammengestellt werden können. Das alles ist natürlich auf jeden anderen Beruf übertragbar.

»Designer zu sein bedeutet auch Probleme zu erkennen und zu lösen.« Dies
ist eine – durchaus wahre – Aussage Eurer Arbeit und tägliche
Herausforderung. Kam es schon einmal vor, dass Ihr diese nicht nach
Euren Wünschen lösen konntet? Was habt Ihr dann gemacht?

Für uns ist es wichtig, auch gegenüber dem Auftraggeber transparent zu arbeiten
und unseren Arbeitsprozess nachvollziehbar zu gestalten. Dies erleichtert ungemein die Kommunikation mit dem Kunden.
Trotzdem kommt es gelegentlich vor, dass der Auftraggeber versucht, seinen eigenen Geschmack durchzusetzen. Dies kann einen schon zur Verzweiflung treiben. In diesem Fall versuchen wir unserem Kunden nahe zu bringen, dass gutes Design keine Geschmacksache ist, sondern viel mehr eine Problemlösung, die funktionieren muss und auf ein klares Ziel hinausläuft. In der Regel sind schließlich beide Parteien mit dem Resultat zufrieden.

Findet Ihr die Kenntnisse, die Ihr während Eures Studiums erworben habt
ausreichend?

Im Großen und Ganzen sind wir mit den Grundlagen, die uns im Studium vermittelt wurden, sehr zufrieden. Dabei muss man jedoch ganz klar sagen, dass die Profs den Studenten Ansätze vermitteln, die Orientierung geben und die jeder Student für sich selbst individuell nutzen kann. Es ist wichtig, dass man als Student schon während des Studiums ein klares Ziel vor Augen hat und weiß, wo man später beruflich landen möchte. Sinnvoll ist es, möglichst schnell herausfinden, welche Kurse und Projekte für einen selbst interessant sind und welcher Prof einen aufgrund seiner beruflichen Erfahrung und seines Schwerpunktes am effektivsten unterstützen kann.

Welche Tipps würdet Ihr Euren Profs rückblickend geben?
Ein Verbesserungsvorschlag wäre beispielsweise, dass insgesamt mehr
auf die persönliche Entwicklung des einzelnen Studenten eingegangen werden sollte.
Außerdem halten wir es für notwendig, dass die Studenten verstärkt an interdisziplinären und Fachbereich übergreifenden Projekten arbeiten. Des Weiteren sollte der Designprozess an sich verstärkt im Fokus stehen und nicht nur die Zwischen- und Endergebnisse eines Projektes, da die Studenten enorm von den Arbeitstechniken und Methoden der anderen lernen und profitieren können.

Ihr schreibt über die Weiterentwicklung nach dem Studium. Was sind Eure
Pläne?

Zunächst werden wir zum Wintersemester das Masterstudium beginnen.
Wir planen dabei eine Kooperation mit dem Fachbereich Psychologie um gemeinsam an
einem Projekt zu arbeiten. In diesem Projekt wollen wir uns mit dem Thema »Virtual Teams« befassen und auseinander setzten. Dabei möchten wir das interdisziplinäre Arbeiten, das wir auch in unserer Bachelorarbeit thematisiert haben,
in die Tat umsetzen.

Poster

Für weitere Informationen:
TUMBLR: http://tshapedperson.tumblr.com
TWITTER: http://twitter.com/tshapeddesigner
YOUTUBE: http://youtube.com/user/tshapeddesigner

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