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»Helden – Alltäglich & Exponiert«

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Helden – Wer ist einer und wo finden wir sie?
Brauchen wir sie und gibt es sie heute noch?

Mit diesen Fragen beschäftigte sich Sabrina Behringer bei ihrer Diplomarbeit, die an der Hochschule Pforzheim entstanden ist: Der Leser wird auf eine vielfältige Entdeckungsreise zwischen Alltäglichem und Exponiertem geschickt. Das Faltbuch, mit der Trendfarbe Lila auf dem Cover, lässt sich auf gewohnte und außergewöhnliche Art lesen und betrachten. Es setzt sich sowohl mit gesellschaftskritischen Thesen als auch spielerischen Ansätzen zum Thema Helden auseinander.









Interview mit Sabrina Behringer

Gib uns bitte ein paar Informationen über Dich und/oder die Firma, für die Du arbeitest.
Mein Name ist Sabrina Behringer (24). Im August 2009 habe ich den Diplom-Studiengang der Visuellen Kommunikation an der Hochschule Pforzheim erfolgreich mit Auszeichnung absolviert. Nun möchte ich mein Können in Form einer Festanstellung einbringen.

Wie würdest du deine Design-Richtung bezeichnen, wie deinen Stil? Wo liegen Deine Stärken?
Mein besonderes Interesse gilt den Printmedien, der Typo- und Fotografie. Insbesondere gutes Editorial Design und ausgefallene Buchgestaltung lassen mein Gestalter-Herz höher schlagen. Es bereitet mir große Freude experimentell zu gestalten, um so auch anderweitig meine Ideen zu visualisieren. Hohes Engagement, das Denken über den Tellerrand hinaus und die Liebe zur Gestaltung zeichnen mich aus.

Wo arbeitest Du?
Während des Diploms in meinem Pforzheimer WG-Zimmer, bei gefühlten 45 Grad direkt unter dem Dachfenster. Ansonsten bevorzuge ich es mit andern sympathischen Gestaltern zusammen zu arbeiten. Erst der Austausch zwischen einander, lässt die eigene Kreativität wachsen und Projekte interessanter werden.

Welche Bedeutung hat für Dich Design?
Ich habe es neun Semester lang studiert. Die erlernte Wahrnehmung kann auch zum Verhängnis werden: Man sieht danach vieles mit anderen Augen. Schlechtes Design kann wehtun. Gutes Design kann hilfreich sein oder einfach nur schön.

Kannst Du uns eine kleine Beschreibung Deiner Arbeit geben?
Der Leser wird auf eine vielfältige Entdeckungsreise zwischen Alltäglichem und Exponiertem geschickt. Das Faltbuch lässt sich auf außergewöhnliche und gewohnte Art lesen und betrachten: auf ein achtfaches Volumen auseinander gefaltet oder aber auch »geschnitten« und neu gebunden auf gewohnte Weise. Es setzt sich sowohl mit gesellschaftskritischen Thesen als auch spielerischen Ansätzen zum Thema Helden auseinander.

Warum hast Du diese Arbeit gemacht? Wie bist Du auf die Idee gekommen? Was steckt dahinter?
Je tiefer ich in meinen Recherchen für ein geeignetes Diplomthema sank, desto auffälliger drängte sich mir ein Bild unserer heroisierenden Gesellschaft auf. Eine Flut an so benannten Helden überschwemmt uns förmlich. Seinen inneren Schweinehund zu überwinden, um sich ins Fitness-Studio zu schleppen wird heute schon zur Heldentat. Doch was hat der unsportliche Muffel mit dem einst gepriesenen Ritter von Artus Tafelrunde gemeinsam? Auch auf diese Frage bekommt der Leser eine Antwort.

Was möchtest Du mit Deiner Arbeit erreichen bzw. aussagen?
Ziel ist es, die Welt der Helden spannend und unterhaltsam zu präsentieren. Das Print-Produkt soll Sensibilität und bewussten Umgang mit den alltäglich selbstverständlich und unbekümmert eingesetzten Heldenbildern wecken, ohne dabei die exponierten, klassischeren Helden außer Acht zu lassen. Dabei geht es nicht nur darum, Informationen und Hintergründe zu vermitteln, die sich mit der Thematik des Helden auseinandersetzen. Ich möchte den Leser auch auf eine spielerische Entdeckungsreise schicken.

Wie/Wo wäre die ideale Anwendungsweise?
Es wird eine vielschichtige Zielgruppe angesprochen, denn das Thema ist mit unterschiedlichsten Personen, Situationen, Geschichten und Epochen verknüpft. Die Kernzielgruppe sind jene Leser, die ein hohes Maß an Interesse, Neugierde und Faszination für bibliophile Objekte mitbringen. Aspekte der soziologischen Wertevorstellung unserer Gesellschaft, welche sich in unserer Vorstellung der Heldenbilder widerspiegelt, lassen einen erzieherischen Charakter erkennen. So wäre es auch denkbar, das Print-Produkt in die Hände lehrender Personen zu legen. Pädagogen könnten sich so einen Anreiz verschaffen, »frischen Wind« in einen maroden Schulalltag zu bringen. So könnte beispielsweise gemeinsam diskutiert werden, was eine Statistik der Deutschen Vorbilder über einen gesellschaftlichen Wandel aussagt.

Worauf an deiner Arbeit bist du besonders stolz? Was gefällt dir persönlich am besten? Gibt es irgendein interessantes oder außergewöhnliches Detail? Oder was ist an deinem Werk ganz besonders?
Der Druck und die Verarbeitung waren eine Herausforderung. Eine auf dem europäischen Markt neue Falttechnik, zwei verschiedene Bindetechniken, der Einsatz eines irisierenden Papiers im Digitaldruck, sowie der Siebdruck eines satinierten Gewebes erforderten viel Mühe, Zeit und kontinuierliches Ausprobieren.

Arbeitest Du eher darauf los oder gibt es lange Konzeptionsphasen?
Das kommt ganz darauf an, inwieweit das Projekt konzeptlastig ist. Meist beginne ich mit den Dingen, die mir am Leichtesten von der Hand gehen, wie Schriftauswahl und Farbgestaltung. Allgemein ist mir wichtig, meiner Arbeit auch Inhalt zu verleihen.

Was inspiriert Dich?
Tief Durchatmen in der Natur und kreativer Austausch.

Wie lange hast Du an Deinem Werk gearbeitet?
Von der Entscheidung für das Thema Helden bis zur Abgabe des Diploms vergingen sechs Monate. Die Recherche, sowie die Organisation des Drucks und der Bindung nahmen unerwartet viel Zeit in Anspruch. Effektiv blieben so für die gestalterische Umsetzung gerade mal sechs Wochen.

Hast Du Vorbilder? Was interessiert Dich an dieser/n Person/en? Welche Arbeiten gefallen Dir?
Ein konkretes, berufliches Vorbild habe ich nicht. Mich faszinieren Menschen, die mit echter Leidenschaft persönliche Ziele oder den eigenen Beruf verfolgen.

Hast du einen Tipp für Studenten, die kurz vor ihrer Dipl.- oder Bachelorarbeit stehen?
Man sollte sich ein Thema suchen, das reizt und vielfältig ist. Dabei muss man nicht unbedingt das Rad neu erfinden.

Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
Einen attraktiven Arbeitsplatz mit sympathischen Leuten zu finden. Dabei freue ich mich natürlich auch über Unterstützung: http://www.sabrinabehringer.com

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